Einer der außergewöhnlichsten Herren von Leichnam (Spreewiese) - Friedrich Caspar von Gersdorf
Friedrich Caspar von Gersdorff, der 1728 das Gut Leichnam kaufte, ist einer der außergewöhnlichsten Herren, den Leichnam ja hatte. Er war nicht nur einfacher Landjunker, sondern auch Politiker und Missionar.
Sein Schaffen als Politiker wurde von allem durch das Oberamt bestimmt. Er war seit 1731 Oberamtshauptmann der Lausitz. Als Oberamtshauptmann war er sozusagen Ministerpräsident der Lausitz. Die Lausitz umfasste zu dieser Zeit das Territorium von der Pulsnitz bis nach Lauban. Aber darüber hinaus war Graf Gersdoff auch Geheimrat am Dresdner Hof.
Vor allem eine geistige Beziehung prägte das Wirken von Graf Gersdorff:
Bereits während seiner Studienzeit lernte er den Grafen Zinzendorf kennen, der der Stifter der Herrnhuter Brüdergemeinde war. Auch Graf Gersdorff war angetan von den Ideen der Herrnhuter Brüder, die vor allem wieder mit Leib und Seele zu Gott gehören wollten und deren Religiosität nicht von einer Obrigkeit befehligt und überwacht werden sollte.
Der Herrnhuter Glauben, der auch mit einem starken missionarischen Eifer einhergeht, bringt Graf Gersdorff auf die Idee der 'Wendenmissionierung'. Dafür gründet er 1736 eine Lateinschulanstalt in Klix. In ihr sollen sorbisch sprechende Lehrer und Priesteramtskandidaten herangebildet werden.
Diese Lehranstalt ist die erste dieser Art in der Oberlausitz. Sie wird 1743 nach Uhyst verlegt und geht später in die Lehranstalt Niesky ein.
Verbunden mit der Lehranstalt sorgt Graf Gersdorff auch für gedruckte sorbischen Gesangsbücher und Bibeln. Damit werden Graf Gersdorff und seine Bemühungen um die Wendenmissionierung sehr bedeutend für die sorbische Bildung und geistige Entwicklung. |